8. November 2012

Seit dem letzten Blog ist nun einige Zeit ins Land gegangen. Das ist leider zum Einen der Uni geschuldet, weil im Moment viele Zwischenprüfungen/Präsentationen stattfinden und zum Anderen, weil sich momentan ein wenig Alltag breit gemacht hat. Aber einige Dinge gibt es eben doch zu erzählen. Viele Ereignisse sind nun schon in die hinteren Sphären des Gedächtnisses gerückt. Ich versuche sie so gut wie möglich für euch wieder heraus zu kramen.

 

Hochseeangeln….

 

Dies ist nun wirklich schon recht lange her. In etwa 1 Wochen nach unserer Peking-Reise haben wir uns dem ICD (International Club Dalian) angeschlossen. Dieser Club hat es sich zum Ziel gemacht, in Dalian lebende Ausländer zusammen zu führen und eine Art Business-Netzwerk aufzubauen. Hierzu werden verschiedene Treffen und Ausflüge angeboten. Einer davon war der Hochseeangel-Trip, an dem wir  teilnahmen. Um 6 Uhr morgens ging es auf den Weg zum Treffpunkt. Ein kleiner Bus holte uns vom Treffpunkt ab und brachte uns zur Anlegestelle des Kutters. Da der Angeltrip aufgrund des Wetters um einen Tag verschoben wurde, waren leider nicht allzu viele Leute anwesend. Das Wetter an diesem Tag spielte uns allerdings in die Karten und war prächtig. Das Boot fuhr in etwa eine Stunde übers Meer, bis der Kapitän übers Sona, eine geeignete, fischreiche Stelle gefunden hatte. Bis dato war ich noch nie angeln gewesen. Ausgenommen von einem Angelmorgen mit meinem Onkel Helmut vor schätzungsweise 16 Jahren. Und einem Fast-Angelausflug mit Micha und Flo in Irland, der deshalb nicht zustande kam, weil wir schlichtweg die kurz zuvor gekaufte Angelrute auf dem Autodach vergessen hatten. Also stand ich auf dem Boot, den Beschwerer an der Angel, die Angel in der Hand. Jetzt fehlte nur noch der Köder. Diese schwammen noch mehr oder weniger fröhlich in einer Schüssel umher. Ich kenne mich mit Fischen nicht sonderlich gut aus, aber die Köder sahen aus wie kleine Welse. Der Kapitän des Schiffs, führte uns kurz vor, wie man den Angelhaken durch den Kopf des Fisches zieht. Ein komisches Gefühl. Während der Fahrt ging es Lu, einer der Organisatoren, überhaupt nicht gut. Zu unserer Belustigung entleerte er seinen Mageninhalt mehrfach über die Reling, Alle Fische hatte Lu aber nicht verscheucht. Immerhin konnte ich 4 Fische fangen. Auch insgesamt war die Ausbeute ziemlich gut an diesem Tag. Der Captain hat uns deshalb auch nur einen Teil der Fische gegrillt. Sehr schmackhaft. Mit einen schönen Sonnenbrand im Gesicht ging es dann zurück an Land.

 

       

 

 

Ein chinesischer Geburtstag…

 

Letztes Wochenende hatte Lee Geburtstag. Lee ist, sehr nahe liegend, ein Chinese. Ich habe ihn bei uns im Fitnessstudio kennengelernt. Er erzählte mir, dass es in seiner Familie nicht üblich ist, Geburtstage zu feiern. Für die Mutter sei es ein schmerzhaftes Ereignis gewesen und deshalb sei dieser Tag kein Grund zum Feiern. Umso mehr freute sich Lee darauf, seine erste Geburtstagsparty zu schmeißen. Es war ein typischer chinesischer Geburtstag. Gemeinsames Essen und KTV (Karaoke). Das ausgewählte Restaurant, gehört zu den besten der Stadt. Da ich hier in China nicht mit dem feinsten Stoff ausgestattet bin, kam ich mir abermals underdressed vor. Lee sagte aber nur „ dein ausländisches Gesicht ist deine Eintrittskarte“ In chinesischen Restaurants gibt es neben dem normalen öffentlichen Essensraum auch separate Räume. In so einen wurden wir dann von einer Bediensteten geführt. Anstatt das Essen auf einer Speisekarte auszusuchen, geht man in einen großen Raum, wo alle vom Restaurant geführten Gerichte aufgereiht sind. Fische, Krebse, Muscheln und andere Meeresbewohner schwimmen in Aquarien. Das Tier, dass man zu verspeisen mag, kann man dann dort auswählen. In unserem Raum befand sich ein traditioneller runder Tisch mit Drehscheibe. Lee hatte noch 6 seiner Freunde eingeladen. Es waren größtenteils Kolleginnen und Kollegen von der Bank in der er arbeitet, da er selbst noch nicht so lange in Dalian lebt. Im Vorhinein hatte ich gesagt, sie sollen bei der Auswahl des Essens keine Rücksicht auf mich nehmen. Der Grund war einfach der, dass ich auch etwas essen wollte, was ich mir normaler Weise nicht ausgesucht hätte. Und davon gab es einige in dem „Speisen-Vorführraum“. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass mir zuliebe auf exotische Sachen verzichtet wurde. Nachdem ich während des Essens über deutsche Gewohnheiten ausgequetscht wurde ging es dann in die unweit entfernte Karaokebar, in China KTV genannt. Auch hier gab es einen separaten Raum. So stellt MANN sich sein Spielezimmer vor. Riesige Couch mit passenden Tischchen, riesen Flatscreen. Auf einem Touchscreen, der sich an einem Ende der Couch befand, konnte man dann die gewünschten Songs auswählen, Essen und Trinken bestellen usw. Nachdem Zusammenstellen einer Playlist wurde dann losgelegt. Immer wenn ein englischer Song gespielt wurde, bat man mich zum Mikrofon oder es wurde im Duett gesungen. Klassiker wie „As Long As You Love Me“, „Everybody“ von den Backstreet Boys und “My heart will go on” von Celine Dion ertönten durch die Boxen. Ein super schöner Abend, an dem ich wieder mehr über die chinesische Kultur und Menschen in Erfahrung bringen konnte.

 

 

 

Besuch des Fussballspiels….

 

Am vorletzten Spieltag der chinesischen Premiere Leauge kam es zu der Begegnung Dalian Aerbin F.C. – Shanghai Shenhua. Also das letzte Heimspiel von einem der beiden Erstligaklubs in Dalian. King, ein chinesischer Kommilitone, den wir beim Fussball spielen kennengelernt haben, organisierte Eintrittskarten und Busfahrt. Dalian ist ziemlich groß, nicht nur im Hinblick auf die Einwohnerzahl, sondern auch flächenmäßig. Die Bustour dauerte in etwa 1 Stunde. Angekommen am Stadion, bekleideten wir uns mit den Trikots und Schals der Heimmannschaft. Der Fanshop, der sich unmittelbar am Stadion, ja sogar fast im Stadion befand, führte größtenteils nur Fakesachen. Aber hier muss man den Chinesen wirklich ein Kompliment aussprechen, die Fakes sind ausgesprochen gut.

Ich habe die Tabelle vorher nicht genau beobachtet, aber ich glaube, es ging für keines der beiden Teams mehr um die Meisterschale. Das Team von Shanghai ist mit Altstars wie Anelka und Drogba gespickt. Beide waren zu diesem Spiel leider nicht anwesend. Auf Seiten des Teams aus Dalian kennt man nur Keita. Das Stadion war nicht so gut besucht, wie erwartet. Lediglich 10.000 Fans haben den Weg dorthin gefunden. Da die Fans aber nicht über das ganze Stadion verteilt waren, kam doch relativ viel Stimmung auf. In der ersten Halbzeit stellten wir uns im Block ziemlich weit nach oben. Der Kern der Fans befand sich allerdings in den vorderen Reihen. Also beschlossen wir, uns in der 2. Hälfte ins Getümmel zu begeben. Wir wurden direkt mit einem Grölen empfangen und jeder wollte, dass wir uns zu ihm stellen. Wir fanden unseren Platz dann zwischen ein paar dickbäuchigen Chinesen wieder. Als di Stimmung etwas nachließ, begab ich mich zum „Trommelmann“ und stimmte ein paar Lieder an. Der Block tobte. Natürlich konnte ich keine Lieder mit Text singen. Also trommelte und schrie ich nur „LA LA, LA LA LA LA, LA LA LA LA….“, „Olééé oléééé olé olé oooolé“, diese Lieder kannten auch alle. Als ich dann aber mit dem Klassiker von Scooter „Döpp, döpp, döööpp, dödödöpp döpp döpp“ blieb der Block vorerst stumm. Nach und nach kamen dann die Sprechchöre, bis der ganze Block mitsang.

 

        

  • Author: Flo
  • Category: Allgemein